„Wenn Lehrpersonen diversitätssensibles Handeln gegenüber Schüler:innen zeigen und damit auch modulieren sollen, müssen es Schulleitungen gegenüber den Lehrpersonen tun und die Schulaufsichten auch gegenüber den Schulleitungen.“
Warum ist es wichtig, dass Schulen diversitätssensibler werden – und vor allem: Wie sieht eine diversitätssensible Schule aus? Diese Frage stellten wir Dr.'in Elisabeth Plate. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt Universität Berlin und forscht unter anderem zu den Themenschwerpunkten Inklusion und Exklusion im internationalen Kontext, zu inklusiver Schulentwicklung sowie zur Lehrer:innenbildung und -professionalisierung. Sie ist außerdem Mit-Herausgeberin der deutschen Ausgabe des „Index für Inklusion. Ein Leitfaden für Schul-entwicklung“ und im Projekt „Vielfalt entfalten“ als fachlichte Beraterin tätig. In ihrer Rolle steht sie nicht nur einer Schule in Schleswig-Holstein beratend zur Seite, sondern auch dem dortigen Unterstützungssystem von Schule, also der Schulaufsicht und dem Bildungsministerium. Um die Rolle und Entwicklung des staatlichen Unterstützungssystems geht es auch im nachfolgenden Gespräch.
Der „Index für Inklusion” ist ein Leitfaden für die gemeinsame Schulentwicklung auf Basis inklusiver Werte. Er hilft allen Beteiligten (Schulen, Hochschulen, Kindergärten und anderen Bildungseinrichtungen), Barrieren und Ressourcen für Lernen und Partizipation zu identifizieren. Auch können Schulen und andere Bildungs-einrichtungendaran ablesen, inwieweit sie bereits Kulturen, Strukturen und Praktiken der Inklusion umsetzen.
Der Index wurde 2000 in Großbritannien erstmals veröffentlicht und 2003 im deutschsprachigen Raum herausgegeben. Im Jahr 2017 wurde dieser umfangreich überarbeitet und erweitert. Er enthält 1.800 Fragen und 70 Indikatoren. Der neue Index betont stärker die Bedeutung inklusiver Werte und setzt sich mit lebensbedeutsamen (Lern-)Inhalten in einer globalverstandenen Welt auseinander.
