Wie außerschulische Kooperationen auf eine diversitätssensible Schulentwicklung einzahlen

Schulen sind Lern- und Lebensorte. Durch die Öffnung in den Sozialraum und damit verbundene Kooperationen mit einem oder mehreren Partner:innen erhalten Kinder und Jugendliche neue Lern- und Förderangebote, die nicht nur auf deren Persönlichkeitsentwicklung einzahlen, sondern es ihnen auch ermöglichen, ihre Potenziale voll auszuschöpfen sowie eigene Stärken und Kompetenzen auszubauen.

Außerschulische Kooperationen leisten einen wichtigen Beitrag, um Schule diversitätssensibler zu gestalten und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen der Kinder und Jugendlichen einzugehen. Denn differenzierte Bedürfnisse verlangen auch vielfältige Lern- und Erfahrungsräume. Mögliche Kooperationspartner:innen von Schule sind unter anderem:  

> Vereine (Sport, Kultur, Umweltbildung etc.)
> Kita/ Hort
> Institutionen und Träger:innen der außerschulischen Bildung
> Einrichtungen der Kinderhilfe
> Partnerschulen
> lokale und überregionale Beratungsstellen
> Öffentliche Behörden

In welchem Umfang kooperative Angebote und Strukturen entwickelt und gestaltet werden (können), liegt im individuellen Ermessen einer jeden Schule.

5 gute Gründe, wie außerschulische Kooperationen auf eine diversitätssensible Schulentwicklung einzahlen

#1 Neue Lernzugänge und -formate abseits der gewohnten Schulumgebung

Durch unterschiedliche Bildungsorte und Gelegenheiten lässt sich auf die verschiedenen sozialräumlichen und kommunalen Lebensbedingungen der Kinder und Jugendlichen bedarfsorientiert eingehen. Sie erhalten vielfältige Zugänge zu Kunst, Kultur, Sport und Gesellschaft, die ihren Bedürfnissen gerecht werden und die Schule als Bildungsort oft nicht abdecken kann. Da die Angebote und Methoden keinem festen Lehrplan oder Fächerkanon unterliegen, lassen sie sich multiperspektivisch, kreativ und inhaltlich flexibel ausgestalten. Die freiwillige Teilnahme an solchen außerschulischen Angeboten führt außerdem zu einer höheren Eigenmotivation der Kinder und Jugendlichen.

#2 Erweitertes Lern- und Förderangebot

Durch Kooperationen mit außerschulischen Partner:innen schaffen Bildungseinrichtungen neue Lern- und Förderangebote für Kinder und Jugendliche. Jenseits von Zeit- oder Notendruck erhalten insbesondere Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten oder Rückständen individuelle Unterstützungs- und Betreuungsangebote, die Schule meist nicht leisten kann. Jene Angebote schaffen Erfolgserlebnisse und stärken die Selbstwirksamkeitserfahrungen. Zudem gehen die Kooperationspartner:innen mit ihren Angeboten auch auf die Lebenswelt der Schüler:innen ein. In praktischen Erfahrungsräumen können sie neue Kompetenzen erlernen oder diese stärken. Gleichzeitig stellen die außerschulischen Angebote einen intensiven Informations- und Austauschraum für Kinder und Jugendlichen dar.  

#3 Multiperspektivische Gestaltung von Angeboten

Statt einer Vermittlung von schulischem (Fach-)Wissen, liegt der Fokus bei außerschulischen Angeboten eher auf dem non-formalen und informellen Lernen. Kinder und Jugendliche setzen sich mit verschiedenen Meinungen und Perspektiven auseinander und erhalten Einblicke in andere Lebensweisen, Kulturen und Sprachen. Sie entdecken Gemeinsamkeiten und Unterschiede und setzen sich so stärker mit ihrem Umfeld, aber auch mit der Gesellschaft im Gesamten, stärker auseinander.

#4 Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung

Die Angebote ermöglichen Kindern und Jugendlichen gesellschaftliche Beteiligung und Selbstentfaltung. Auch lassen sich persönliche Interessen und Stärken fördern und Kompetenzen wie beispielsweise die Eigenständigkeit, Kreativität, Verantwortungsbereitschaft, Toleranz oder auch Kritikfähigkeit stärken.  

#5 Multiprofessionelle Kompetenzerweiterung für Schule

Auch Schulen selbst profitieren von der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partner:innen. Kooperationen stellen einen Zugewinn an multiprofessionellen Kompetenzen, Expertisen und Erfahrungen dar – die letztlich auch das Schulklima verbessern können.

Gelingensbedingungen für außerschulische Kooperationen

Damit Kooperationen gelingen können, gilt es im Vorfeld verschiedene Fragen zu klären und diese auch mit den potenziellen Partner:innen abzustimmen. Denn auch wenn die inhaltliche Ausgestaltung der Angebote meist bei den Kooperationspartner:innen liegt, braucht es einen verbindlichen Rahmen und entsprechende Strukturen, damit Kooperationen auch nachhaltig in der Organisation verankert werden können.

Gemeinsame Ziele und Interessen

Das Fundament einer jeden Kooperation ist die Entwicklung und das gemeinsame Verständnis über Ziele, Visionen, Interessen sowie einen (übergreifenden) Nutzen der Zusammenarbeit. Auch empfiehlt es sich, gemeinsame Auswertungskriterien festzulegen, die der Prozesssicherheit dienen und Ergebnisse messbar machen.

Organisatorische Rahmenbedingungen

Kooperationen müssen geplant und gesteuert werden. Dafür braucht es Ressourcen – zeitlich, personell, administrativ, räumlich und auch finanziell. Es empfiehlt sich die Bildung von multiprofessionellen Teams oder die Festlegung von einzelnen Kooperationsbeauftragten an Schule, die sich der Qualitäts-sicherung und dem Projektmanagement annehmen. Dafür sollten zeitliche und organisationale Freiräume eingeräumt werden. Um die Zusammenarbeit abzusichern und ein gemeinsames Qualitätsverständnis der Kooperation festzuhalten, braucht es Ziel- und Kooperationsvereinbarungen, in denen Rollen, Verantwortlichkeiten und Entscheidungswege festgehalten sind. Diese dienen der beidseitigen Planungssicherheit .

Eine Kultur der Zusammenarbeit

Die Basis für eine gute, funktionierende Kooperation(-kultur) ist die gegenseitige Wertschätzung, Achtung und Anerkennung der jeweiligen pädagogischen Arbeit sowie eine offene und transparente Kommunikation. Auch braucht es Engagement, Motivation und eine Veränderungsbereitschaft bei allen Beteiligten.

Methoden und Praxistipps gesucht?

Das Projekt OPENION der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung hat eine Methodensammlung zum Thema Kooperationen entwickelt und zusammengetragen. Darin finden sich zahlreiche Vorlagen, Praxistipps, Interviews und Methoden zum Kennenlernen, Diskutieren, Reflektieren aber auch zum Erarbeiten von Handlungsoptionen. 

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