Partizipation in diversitätssensiblen Schulentwicklungsprozessen

Praxiseinblicke beim Transferforum in Schleswig-Holstein

©DKJS/Julia Petersen
©DKJS/Julia Petersen

Wie kann ein gerechtes Zusammenleben an und in Schule gelingen? Und welche Rolle spielen dabei Diversitätssensibilität, Anti-Diskriminierung und Partizipation? Darüber diskutierten Vertreter:innen aus Schule, Bildungsverwaltung und Wissenschaft am 4. November beim hybriden Transferforum des Projekts Vielfalt entfalten Schleswig-Holstein. Durch verschiedene Projekteinblicke wurde hervorgehoben, welche Bedeutung diversitätssensible Schulent-wicklung im Land hat und wie dadurch ein wertschätzendes und partizipatives Schulklima gefördert werden kann.

„Freiheit [besteht] nicht für jeden Menschen gleichermaßen, weil Identitäten und damit verbunden Plätze in der Gesellschaft zugewiesen werden, bestimmten Ordnungen und Hierarchien folgend. Dies spiegelt sich auch in Schulen und im Schulsystem wieder."

Dies führt Dr.in Elisabeth Plate in ihrem Impulsvortrag aus. Schule muss den Raum geben, sich mit Vorurteilen in Strukturen oder mit verschiedenen Lebensrealitäten auseinanderzusetzen und eine echte Partizipation aller an Schule Beteiligten zu ermöglichen. Diversitätssensibilität sollte zukünftig noch viel stärker als ein zentrales Merkmal von Aus- und Fortbildung von Lehrkräften in den Fokus rücken. Wird Diversität als Querschnittsaufgabe verstanden, Schulentwicklung konsequent diversitätssensibel ausgerichtet und die gesamte Schulgemeinschaft bei Entwicklungsprozessen beteiligt, befördert dies eine antidiskriminierende und bildungsgerechtere Schule.

Nachfolgend können Sie sich den Impuls von Dr.in Elisabeth Plate in voller Länge anschauen. Die Abschrift steht Ihnen zum Download zur Verfügung:

Gelebte Partizipation

In der anschließenden Gesprächsrunde wurden viele der im Impuls genannten Aspekte zu Partizipation aufgegriffen: „Früher hatten wir bei den Eltern-/SuS-/Lehrkräftegesprächen eine Beteiligung von ca. 15 Prozent und nach dem ‘Jahr der Vielfalt’ liegt diese bei 85 Prozent.“ Mit diesen eindrücklichen Zahlen fasst Matthias Bähre, Lehrer an der Klaus-Groth-Gemeinschaftsschule mit Grundschule in Kiel, den erfolgreichen Prozess ihres Entwicklungsvorhabens im Projekt Vielfalt entfalten zusammen. Durch die intensive Auseinandersetzung mit Diversität und Anti-Diskriminierung im Kollegium und Unterricht, seien die Themen in den Fokus gerückt und hätten das Miteinander und die Beteiligung in der Schulgemeinschaft positiv befördert.

Partizipation spielt auch an der Till-Eulenspiegel-Grundschule in Mölln eine große Rolle. So berichtete Schulleiterin Dany Rühe während des Gesprächs vom Konzept der „Ideenwerkstatt“, das die Schule auf Initiative von Multiplikator:innen aus dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen (IQSH) derzeit weiterentwickelt und erprobt. Das Format soll eine echte Mitbestimmung und Mitgestaltung der Schule ermöglichen, an der sich alle beteiligen können – Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte, Schüler:innen, Sorgeberechtigte und Weitere.

Auch Christiane Hüttmann, Sachgebietsleiterin am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen, bestätigt im Gespräch, dass Beteiligung bei der Begleitung von Schulentwicklungsprozessen durch das IQSH einen hohen Stellenwert hat. Hinter allen Prozessen, Formaten und Themen stehe eine partizipative Haltung.

Einen Einblick in die Gesprächsrunde erhalten Sie im folgenden Video:

Zuhören statt interpretieren

„Vielleicht könnten wir auch aufhören, alles interpretieren zu wollen und stattdessen einfach... zuhören“ bringt es Klara Györbiro in ihrem abschließenden Spoken Word auf den Punkt. In ihrem Text veranschaulicht sie, wie Vorurteile und Stereotype unsere alltägliche Wahrnehmung prägen und unserem Gegenüber daher oftmals voreingenommen entgegentreten.

Das Spoken Word ist hier im Video nachzuhören oder in der Abschrift zum Download nachzulesen.

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