Bei dem regelmäßigen einstündigen Veranstaltungsformat werden Lehrkräfte und Leitungen aus den projektbeteiligten Schulen durch Impulse und Raum für Peer-Austausch empowert.
Wie kann diversitätssensibler Unterricht gestaltet werden? Welche Rolle spielt Sprache dabei? Wie lässt sich diversitätssensibles Material erkennen und auswählen?Wie arbeiten andere Schulen zu diesen Themen? Antworten auf und Impulse zu diesen Fragen finden die Veranstaltungsreihen #gemeinsamSTÄRKER in Sachsen und #moinVIELFALT in Hamburg. Das digitale Austauschformat für teilnehmende Projektschulen nimmt explizit die Unterrichts- und Teamentwicklung in den Fokus.
Als regelmäßiges einstündiges Format am Nachmittag bietet es den pädagogischen Fach- und Lehrkräften wie auch Schulleitungen insbesondere drei Aspekte rund um diversitätssensible Schulentwicklung:
wissenschaftliche Erkenntnisse – motivierend und leicht verständlich aufbereitet,
praxisnahe methodisch-didaktische Handlungsoptionen für den Unterricht und Schulalltag sowie
Erfahrungsaustausch mit ihren Peers – auf Augenhöhe.
Im Zentrum stehen dabei das Voneinander-Lernen und das Sich-einander-Stärken – angereichert durch einen kurzen Impuls einer Person mit Fachexpertise zum jeweiligen Thema. Moderiert durch Mitarbeitende der DKJS, können die Teilnehmenden ihre Fragen oder konstruktive Kritik äußern. Wesentlicher Bestandteil des Formats ist es, dass sich die Handlungsalternativen an den Ressourcen der Teilnehmenden orientieren. Die Teilnehmenden bewegen gemeinsam mit den Expert:innen Fragen und Herausforderungen zu individualisierten und differenzierten Lehr- und Lernmethoden, Neurodidaktik und Psychomotorik sowie diversitätssensibler Kommunikation mit Schüler:innen. Konkrete Methoden werden ebenfalls erprobt.
Das Format stößt auf große Akzeptanz und Beliebtheit, da die Teilnehmenden für sich erkannt haben, wie wertvoll und bestärkend die kurzen Impulse und der Austausch mit Akteur:innen anderer Schulen sind. Zudem nutzen sie das Format als Reflexionsraum eigener Haltungs-, Handlungs- und Denkmuster.
Die einzelnen Themen der Veranstaltungsreihe generieren sich aus den aktuellen Bedarfen der am Projekt teilnehmenden Schulen. Während der jeweiligen Veranstaltung werden sowohl der Impuls als auch die Materialien zum Thema sowie die Schwerpunkte des anschließenden Diskurses auf einer digitalen Pinnwand dokumentiert und anschließend weiter zur Verfügung gesetellt. Dies sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass die Teilnehmenden die aufgenommenen Impulse gut mit ihren schulischen Entwicklungsvorhaben verknüpfen und in das eigene Kollegium tragen können. So stärken sich Fach- und Lehrkräfte zwischen, aber auch innerhalb der Schulen, um gemeinsam den Lernort Schule für Schüler:innen diversitätssensibel weiterzuentwickeln.
Schulen sollten Orte sein, in denen sich alle Schüler:innen gestärkt und unterstützt fühlen. Dazu zählt auch ein wertschätzender Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt. Gerade in aktuellen Debatten um das neue Selbstbestimmungsgesetz zeigen sich jedoch allgemeine Unsicherheiten im „korrekten“ Umgang: Welche Begriffe kursieren im Gespräch über geschlechtliche Identität und was bedeuten sie? Wie können wir als pädagogische Fachkräfte Trans*, Inter* und nicht-binäre Schüler:innen unterstützen und begleiten? Wie können Schulen LGBTQ-freundlich gestaltet werden?
Referentin: Beate Proll, Leitung der Abteilung „Beratung - Vielfalt, Gesundheit und Prävention“ am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI)
Möglichkeiten und Chancen diversitätssensibler Prüfungsformate
Lerntagebücher, Portfolios oder Open-Book-Prüfungen – dies sind nur einige der vielfältigen Beispiele alternativer Prüfungsformate in der Theorie. Es existieren zunehmend Vorhaben zur diversitätssensiblen Unterrichtsentwicklung, die auf diverse unterrichtliche Kernbereiche abzielen. Leistungsüberprüfungen und -bewertungen bleiben dabei jedoch oft unberührt. Welchen Stellenwert haben Leistungsüberprüfungen im Kontext von Diversität und Diskriminierung? Wie können Lehrkräfte im Spannungsfeld zwischen dem Anspruch eines diversitätssensiblen Unterrichts einerseits und der Notwendigkeit von Leistungsüberprüfungen andererseits agieren? Und welche Handlungsspielräume bietet die Unterrichtspraxis in Hamburg?
Referentin: Dr. Laura Fuhrmann
Beschwerdemanagement in der eigenen Schule
Ein schulinternes Beschwerdemanagement ermöglicht es, dass Diskriminierungen wahr- und ernstgenommen sowie bearbeitet werden. Die Schaffung entsprechender Anlaufstellen trägt somit zu einer diskriminierungssensibleren Schulkultur bei. Dazu bedarf es einer positiven Grundhaltung, in der Beschwerden als erwünschte, konstruktive Kritik verstanden werden. Wie gelingt es, Beschwerden als Ausgangspunkt für Lösungs- und Entwicklungsprozesse für eine diversitätssensible Schul- und Unterrichtskultur zu nutzen? Wie können wir entsprechende Beschwerdestrukturen aufbauen? Wie gestaltet sich eine Beschwerdekultur, in der sich alle Schulmitglieder sicher, gehört und wertgeschätzt fühlen?
Referentin: Selda Akbayir, Expertin für schulische Diskriminierungsfälle bei der Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung (BIE) am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI)
„Ich komme zwar immer total kaputt aus meiner Schule, aber die Veranstaltungen lassen mich aufleben, motivieren mich und geben mir leicht verständlich viele gute Anregungen zum Ausprobieren.“