Schulinterne Formate wie pädagogische Jahreskonferenzen oder Lehrkräftefortbildungen stellen vielseitige Austausch und Reflexionsräume dar. Sie bieten den Rahmen, um sich gemeinsam mit den Themen Diversität und Diskriminierung zu beschäftigen, um eine Bestandsaufnahme zum Thema vorzunehmen, erste Reflexionsprozesse im Kollegium anzustoßen oder auch an bereits stattfindende Entwicklungsprozesse zur Bearbeitung des Themas Bildungsgerechtigkeit anzuknüpfen. Die vorgestellte Checkliste beinhaltet Schritte zur diversitätsbewussten Planung, Durchführung und Nachbereitung von schulinternen Konferenzen mit dem gesamten Kollegium. Zudem verweist sie auf Besonderheiten in der Auseinandersetzung mit Diversität und Diskriminierung und ergänzt bereits bestehende Materialien zur systematischen Qualifizierungsplanung um eine diversitätsbewusste Perspektive.
In 15 Schritten zu einer diversitätsbewussten Schulkonferenz: Die entwickelte Checkliste enthält alle wichtigen Aspekte, die es zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von schulinternen Konferenzen zu beachten gilt. Ob Themen- und Zielsetzung der Konferenz, Rollen- und Aufgaben-klärung, Beteiligungsmöglichkeiten, Tagesplanung oder auch Dokumentation: Sie bündelt relevante Fragen und Achtungszeichen und verschafft einen Einblick in methodische Ansätze, die mit Blick auf die Ziele und Zielgruppen eingesetzt werden können. Außerdem bietet sie in Form einer Mustertabelle auch Anregungen für eine diversitätsbewusste Ablaufplanung. Aufgeführt sind Reflexionsfragen, konkrete Sach- und Kreativmethoden sowie Hinweise zur Formulierung smarter Ziele.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die Checkliste, die Sie oberhalb des Textes downloaden können, genauer vor. Die dabei aufgeführten Themen lassen sich Schritt-für-Schritt behandeln, jedoch kann die Reihenfolge, in der diese bearbeitet werden, individuell gestaltet werden.
Sie haben idealerweise eine Planungs- bzw. Arbeitsgruppe mit 3–7 Personen gegründet. Ihre Gruppe hat sich mit der Frage beschäftigt, was sie unter Diversität und Antidiskriminierung in der Schule versteht. Ein gemeinsames Verständnis ist mit der Schulleitung abgestimmt. Sie haben mindestens 6 Monate vor der Konferenz mit der Planung angefangen.
Die Schulleitung versteht Diversität und Antidiskriminierung als Querschnittsthema für die möglichen Bereiche der Organisations-,Unterrichts- und Personalentwicklung und hat es als Thema für die Konferenz gesetzt.
Sie haben eine Analyse der Gesamtsituation vorgenommen. Grundlage bilden die aktuellen Bedarfe aus dem Kollegium und der Schüler:innenschaft sowie von den Sorgeberechtigten zum Thema Diversität und Diskriminierung.
Sie haben die Zusammensetzung des Kollegiums kritisch auf unterschiedliche Diversitäts- und Diskriminierungsfaktoren beleuchtet. Sie haben sich mit der Frage beschäftigt, wen Sie beim Kollegium alles mitdenken (z. B. auch nicht unterrichtendes Personal). Sie haben das Angebot im Rahmen der Konferenz für Ihre Zielgruppe entsprechend geplant.
Sie haben positive Ziele formuliert und diese auf Grundlage Ihres Verständnisses von Diversität und Antidiskriminierung hin geprüft. Sie haben die smarten Ziele für den Tag in einem groben Ablaufplan konkret zugeordnet. Den inhaltlichen Schwerpunkt haben Sie so gewählt, dass er zu den Bedarfen, Herausforderungen und Ressourcen der Schule passt.
Sie haben sichergestellt, dass in Ihrer Planung passende und erprobte Methoden zum Thema eingesetzt werden. Ihre Methodenauswahl orientiert sich an den unterschiedlichen Zielsetzungen.
Sie haben alle an Schule Beteiligten (u. a. Kollegium, Administration, Sorgeberechtigte und Schüler:innen) als weitere Zielgruppe diversitätsbewusster Schulentwicklung adressiert und mitgedacht. Sie haben untereinander abgestimmt, wie sichtbar Sie als Arbeitsgruppe sein möchten.
Vor dem Hintergrund der analysierten Gesamtsituation sowie der reflektierten Zusammensetzung der Schüler:innenschaft und des Kollegiums, haben Sie kritisch hinterfragt, ob und in welchem Ausmaß alle adressiert und eingebunden wurden oder/und Teil des Planungsprozesses.
Ihre Rollen, Aufgaben und Verantwortungsbereiche wurden klar verteilt. Es hat ein kollegialer Austausch und eine Verständigung über Handlungsstrategien bei Diskriminierung stattgefunden. Es gibt eine klare Mandatierung durch die Schulleitung für entsprechende Aufgaben und Verantwortlichkeiten in der Arbeitsgruppe.
Sie haben die räumlichen Gegebenheiten auf mögliche Auswirkungen hinsichtlich der Arbeitsdynamik und -atmosphäre geprüft. Dazu gehört auch das Sicherstellen eines barrierefreien Zugangs zur Teilnahme. Die Wahl der Räumlichkeiten geht auf Ihre formulierten Ziele sowie gewählten Methoden ein.
Sie haben einen detaillierten Ablaufplan für den Tag erstellt. Dieser enthält sämtliche Informationen zu den Zielen, Referierenden, Methoden, Inhalten, Kosten und Räumlichkeiten. Sie haben ein klares Vorgehen/einen gemeinsamen Verhaltenskodex zum Umgang mit aufkommenden Diskriminierungssituationen erarbeitet. Sie haben geklärt, in welcher Form die Konferenz dokumentiert wird.
Sie haben eine angenehme Atmosphäre und einen wertschätzenden Rahmen (räumlich, sprachlich, kulinarisch…) geschaffen, der zum gemeinsamen Lernen einlädt. Der Tag wurde mit einer positiven Ausrichtung beendet. Es ist eine zweckgebundene Dokumentation erfolgt. Feedback der Teilnehmenden wurde eingeholt.
Sie haben bereits einen konkreten Auswertungstermin festgelegt. Sie haben die Ergebnisse der Konferenz besprochen und eine aufbereitete Dokumentation ins Kollegium und an andere Zielgruppen zurückgespielt. Sie haben die Ergebnisse und daraus entstehende nächste Schritte in einem Termin mit der Schulleitung besprochen.
Die Konferenz wurde als ein Baustein in eine ganzheitliche Strategie zur nachhaltigen diversitätsbewussten und diskriminierungskritischen Schulentwicklung eingebunden. Sie fördert die Entwicklung nachfolgender Maßnahmen zum Thema.
Atmen Sie kurz durch und blicken Sie auf das, was Sie schon geschafft haben! Diskriminierungskritische Arbeit ist konfliktreich, intensiv, emotional, komplex und dabei sehr ergiebig. Umso wichtiger ist es, Erfolge gemeinsam zu feiern und Kraft für die nächsten Schritte zu schöpfen.