Aus der Praxis:

Empowerment – Du bist stark!

Diversity Day an der der Stadtteilschule Rissen in Hamburg

Anfang des Jahres initiierte die Stadtteilschule Rissen in Hamburg ihren schulischen Diversity Day. Im Fokus stand das Thema Empowerment und die Sensibilisierung für verschiedene Diskriminierungsformen


Knapp 650 Schüler:innen lernen an der Stadtteilschule Rissen in Hamburg, die seit dem Jahr 2021 am Projekt „Vielfalt entfalten – Gemeinsam für starke Schulen" teilnimmt. Mit ihrem projekt- und handlungsorientierten Ansatz fördert die Schule das individuelle und selbstbestimmte Lernen und ermutigt die Schüler:innen, viele eigene Projekt zu verantworten.  

Um Verantwortung und Empowerment ging es auch beim schulischen Diversity Day, den die Schule Anfang des Jahres ausrichtete. Ziel des Tages war es, Schüler:innen und Kollegium noch stärker für die Themen Diversität und Diskriminierung zu sensibilisieren und Empowerment-Strategien zu entwickeln. In allen Jahrgangsstufen beschäftigen sich die Schüler:innen dabei mit je einer Diskriminierungsform – darunter Klassismus, Sexismus, Adultismus und Rassismus – und erarbeiteten gemeinsam Lösungsansätze, diese im Schulalltag zu erkennen, zu verhindern, sich dagegen zu wehren und sich als Schulgemeinschaft für Anti-Diskriminierung stark zu machen.  

Anknüpfend an den Diversity Day arbeitet die schuleigene „AG Vielfalt“ aktuell weiter an den behandelten Themen und widmet sich unter anderem der Organisation von Projektwochen. Das Kollegium hat indes die Möglichkeit, an Fortbildungen zur weiteren Sensibilisierung teilzunehmen und richtet dessen pädagogische Jahreskonferenz zum Thema Anti-Diskriminierung aus.   

„Diskriminierung ist kein Einzelfall"

Nicole Beck ist Interkulturelle Koordinatorin (IKO) an der Stadtteilschule Rissen. Wie sie den Diversity Day wahrgenommen und welche Erkenntnisse sie gewonnen hat, schildert sie im folgenden Interview: 

Welcher Moment des Tages ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?  

Nicole Beck: Es war schön zu sehen, dass die Themen und Inhalte des Tages von den Schüler:innen so gut angenommen wurden und sie erkannt haben, dass Diskriminierung kein Einzelfall ist. Wir alle sind im Alltag davon betroffen. Doch es gibt Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren. Ich hatte das Gefühl, dass genau diese Erkenntnis für viele Schüler:innen empowernd war. Und auch von den Kolleg:innen, die an dem Tag selbst noch einiges dazugelernt haben, kam viel positives Feedback, was mir zeigt, dass ein solcher Tag wirklich sinnvoll ist und die gesamte Schulgemeinschaft davon profitiert.  

Was sind Ihre persönlichen Erkenntnisse des Tages? 

NB: Der Tag hat gezeigt, wie aktuell und wichtig das Thema Diskriminierung an unserer Schule ist. Viele Schüler:innen verfügen zwar schon über umfangreiches Vorwissen, gleichzeitig gibt es aber auch einige Schüler:innen, die noch über große Wissenslücken verfügen und sogar Widerstand leisten. Mit diesen Widerständen gilt es sensibel umzugehen und die Kritik auch wirklich ernst zu nehmen. Außerdem hat mir der Tag noch mal mehr bewusst gemacht, wie wichtig es ist, dass sich alle Schüler:innen gesehen und ernst genommen fühlen mit ihren Erfahrungen.  

Worin besteht Ihrer Ansicht nach die größte Herausforderung, wenn es um Diskriminierung im Schulalltag geht? 

NB: Mit Widerständen umzugehen und Diskriminierungen im Schulalltag zu erkennen gehört zu den größten Herausforderungen. Wir wollen eine vertrauensvolle Anlaufstelle für unsere Schüler:innen sein und ihnen aufzeigen, dass sie sich gegen Diskriminierungen wehren können, dass es Ansprechpersonen in der Schule gibt, an die sie sich jederzeit vertrauensvoll wenden können und dass diskriminierende Handlungen Konsequenzen nach sich ziehen.   

Gibt es Themen des Tages, die Sie persönlich weiter vertiefen möchten? 

NB: Wir wollen uns noch stärker mit dem Thema der geschlechtlichen Identität und sexuellen Vielfalt auseinandersetzen, da es für viele unserer Schüler:innen persönlich von großer Bedeutung ist.  

 


 

Nicole Beck ist seit 2016 an der Stadtteilschule Rissen tätig und unterrichtet dort Deutsch, Englisch und DaZ. Im Jahr 2020 hat sie die Aubsbildung zur Interkulturellen Koordinatorin (IKO) abgeschlossen, die vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) angeboten wird. 

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