Brandenburg

Diversitätssensible Schulentwicklung in Brandenburg: Kick-off des ersten Netzwerks

Sechs Schulteams tauschten sich im digitalen Raum zu ihren unterschiedlichen Entwicklungsvorhaben aus – so wurde die Vielfalt des Themas und der Herangehensweisen gleich deutlich.

Das Auftakttreffen des Netzwerks war geprägt von einer großen Offenheit und Ehrlichkeit unter den Teilnehmenden – sowohl was die Herausforderungen und Chancen der eigenen Schule als auch die persönliche Auseinandersetzung mit (Alltags-)Diskriminierungen betrifft.

Angeregt durch einen Impulsvortrag zu Vielfalt im Klassenzimmer und diskriminierungskritischer Schulentwicklung, den Veronika Knauer von der SchlaU-Werkstatt hielt, wurde über Chancen und gleichzeitig auch Lücken des in Brandenburg seit einigen Jahren fest verankerten Unterrichtsfaches L-E-R (Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde) diskutiert, das der Auseinandersetzung mit pluralistischen Wertvorstellungen einen festen Platz gibt.

Gleichzeitig wurde bekräftigt, dass Diversitätssensibilität, aber auch der Umgang und Abbau von Diskriminierungen im Schulalltag als fächerübergreifendes Querschnittsthema in allen Belangen des Unterrichts und der Schule einen Platz braucht.

 

Welche Rolle spielt Vielfalt entfalten?

Im Netzwerk vertreten sind Grund- und Oberschulen von Brandenburg an der Havel bis in den Oderbruch, die in sehr unterschiedlichen sozialen Lagen agieren. Sie alle eint der Wunsch, sich als Schulgemeinschaft mit den Themen Diversität und Diskriminierung auseinanderzusetzen und Veränderungen der eigenen schulischen Praxis anzuregen. Auf die Frage, was sie zur Teilnahme am Programm motiviert habe, antworteten die Schulteams u. a.

… weil Vielfalt noch nicht selbstverständlich ist. Bildungsteilhabe geschieht unter Vorbehalt und eine (inner-)schulische Segregation ist die Folge.

… weil wir Diversität für eine Stärke halten, welche wir für unsere Schule nutzen wollen.

… weil wir Zugang, Teilhabe und Selbstbestimmung für alle Schüler:innen wünschen.

… weil wir dem Team Handlungssicherheit im Umgang mit den unterschiedlichen sozialen, kulturellen und ökonomischen Hintergründen der Schüler:innen geben möchten.

Sehr deutlich wurde der eigene Anspruch geäußert, Schüler:innen besser unterstützen zu können, individuelle Lebenslagen stärker zu berücksichtigen und letztendlich gerechtere Bildungschancen für alle Schüler:innen zu ermöglichen.

 

Die schulischen Entwicklungsvorhaben

Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hatten Auftaktrunden an den einzelnen Schulen stattgefunden, zu denen die Schulteams, bestehend aus drei Personen mit jeweils einer Schulleitung, erstmals mit ihrer Prozessbegleitung und Begleiterin der DKJS zusammenkamen. In individuell gestalteten Workshop-Formaten führten sie eine schulinterne Bestandsaufnahme durch und stellten erste Überlegungen dazu an, auf welche Handlungsfelder sie sich im Rahmen des Programms fokussieren wollten. Dabei ging es darum, aus ihrer schulischen Praxis heraus realisierbare Vorhaben zu entwickeln; dem Ansatz des Programms von Vielfalt entfalten folgend, bei sich selbst, bei den eigenen Strukturen anzusetzen, um diversitätssensibles Handeln nachhaltig zu verankern.

 

Das alles kann diskriminierungskritische Schulentwicklung sein

Die breite Palette der selbstgewählten Entwicklungsvorhaben, die es in den kommenden Treffen weiter zu konkretisieren und anschließend begleitet umzusetzen gilt, zeigt: Als Querschnittsthema betrifft diversitätssensible und diskriminierungskritische Schulentwicklung alle Aspekte schulischer Praxis und setzt dabei auf unterschiedlichen Ebenen an. Einige Vorhaben finden im Bereich der Organisationsentwicklung statt: So soll etwa die angestrebte Umwandlung zur Verlässlichen Halbtagsgrundschule (VHG) zum Anlass genommen werden, um hierfür ein diversitätssensibles Konzept zu erarbeiten. Ein weiteres Vorhaben zielt darauf ab, die Räumlichkeiten an den Bedürfnissen einer heterogenen Schüler:innenschaft auszurichten, indem eine inklusive und partizipative Neugestaltung des Außengeländes angegangen wird. Andere Vorhaben sind auf der Ebene der Personalentwicklung angesiedelt, etwa, indem Maßnahmen geplant werden, die eine vorurteilsbewusste Zusammenarbeit im Team befördern oder innerhalb des Kollegiums eine stärkeorietierte und selbstreflexive Auseinandersetzung mit dem Thema Vielfalt angestoßen wird, mit dem Ziel, die eigenen Ressourcen für die täglichen Herausforderungen besser nutzen zu können. 

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