Sachsen

92. Grundschule Dresden: Der Vielfalt gerecht werden

In gemeinsamer Verantwortung ganzheitliche Bildung denken und leben, um die Vielfalt als Ressource zu nutzen.

Auf der Suche nach einem vielfältigen Ort im Dresdner Stadtteil Zschachwitz finden wir hinter dicken, renovierungsbedürftigen Altbauwänden die 92. Grundschule mit einer bunten Mischung aus 205 Schüler:innen und 28 pädagogischen Fachkräften. Hier lernen Kinder mit ganz unterschiedlich ausgeprägten sozial-motorischen Kompetenzen und einem sehr breiten kognitiven Leistungsspektrum. 20 Prozent der Kinder haben Lernprobleme, 30 Prozent zeigen Auffälligkeiten im sozial-emotionalen Bereich und 20 Prozent leben in einem konflikthaften familiären Umfeld.  

Die Schule und der Hort haben sich das gemeinsame Ziel gesetzt, alle Kinder auf den Übergang in die weiterführenden Schulen sowohl kognitiv als auch sozial-emotional gut vorzubereiten. Um das zu erreichen, beschäftigt die Pädagog:innen schon seit langem die Frage, wie sie der Vielfalt der Kinder gerecht werden, sie bedarfsgerecht fördern und Vielfalt als Ressource für die pädagogische Praxis nutzen können. Um Antworten auf diese Fragen zu finden, nimmt die Schule seit 2020 am Projekt Vielfalt entfalten teil.  

 

Planung von Meilensteinen 

Bereits vor der Bewerbung gelang es u. a. Tandems zwischen Schul- und Hortmitarbeitenden zu etablieren und so ressourcenorientiert und abgestimmt auf die individuellen Bedarfe der Kinder eingehen zu können. Der Wille zur weiteren Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Hort war Ursprung für die Bewerbung im Projekt Vielfalt entfalten und spiegelt sich auch im aktuellen Schulteam des Projekts wider, welches aus Mitgliedern der Schule, des Hortes und der Schulsozialarbeiterin besteht. Frau Dupont ist in ihrer Rolle als Schulleiterin Teil des Schulteams und freut sich, dass das Projekt vom gesamten Kollegium gut angenommen wurde: „Im Rahmen eines pädagogischen Tages, moderiert durch die DKJS, erkannten alle, dass es hier die Möglichkeit gibt, Verbesserungen zu erarbeiten und gleichzeitig Grenzen des Machbaren aufzuzeigen.“  

Alle Kolleg:innen haben während des Tages ihre dringenden Inhalte eingebracht, daraus drei Ziele mit entsprechenden Maßnahmen formuliert und Arbeitsgruppen gebildet. So verständigten sie sich darauf, die Zusammenarbeit zwischen Hort und Schule weiterhin zu verstärken, z. B. durch das Anlegen gemeinsamer Schüler:innenakten und dem Einführen kollegialer Beratungen. Ein anderes großes Ziel ist langfristig, die Klassenstärke zu reduzieren und den Übergang Kita-Grundschule besser zu begleiten und so die Ausgangslagen der einzelnen Kinder im Voraus klarer zu kennen und entsprechend darauf eingehen zu können. Zudem werden Methoden und Materialen kontinuierlich weiterentwickelt und angepasst. Wichtig bei allen Entwicklungen ist es, das gesamte Schul- und Hortteam einzubeziehen, um eine größtmögliche Partizipation zu erreichen. 

 

Schritt für Schritt der Vielfalt gerecht werden 

Dank der unterstützenden Angebote des Projekts Vielfalt entfalten, u. a. durch Prozessbegleitung oder dem Austausch in Netzwerktreffen, setzte das Team schon sehr zügig zwei Maßnahmen um. Zufrieden berichtet die Hortleiterin Frau Kempe, ebenfalls Mitglied des Projekt-Schulteams: „Die gemeinsame Schüler:innenakte zwischen Schule und Hort ist schon fertig und wird genutzt. Außerdem wird die kollegiale Fallberatung schon gut angenommen. Wir möchten in diesem Zusammenhang auch ein Ablaufprotokoll für den Umgang mit auffälligem Verhalten und Kindeswohlgefährdung entwickeln und etablieren, um den Kolleg:innen mehr Handlungssicherheit zu ermöglichen.“ Auch in der engeren Zusammenarbeit mit den Kindertageseinrichtungen im Sozialraum sind erste Schritte erfolgt. 

 

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